Regelmäßige Fußgymnastik ist eine ebenso einfache wie wirkungsvolle Maßnahme zur Gesundheitsvorsorge. Schon mit wenig Aufwand wird dadurch die Fußmuskulatur gekräftigt sowie die Koordination und Feinmotorik verbessert. Daraus ergibt sich vielfacher Nutzen:Vermeidung von Senk- und Spreizfuß durch Aufbau gesunder Fußgewölbe, Verbesserung von Gleichgewicht und Körperhaltung, Übung der Konzentration bei feinmotorischen Herausforderungen, gelenkschonende Bewegungsabläufe, Leistungssteigerung bei verringertem Verletzungsrisiko aufgrund gekräftigter Muskeln und verbesserter Motorik. Fußgymnastik passt bestens in den Rahmen des Schulsports an Grundschulen (1.-4. Jahrgangstufe). Mit einem kleinen, leicht beschaffbaren Sortiment von Gegenständen kann ohne sonstigen Vorbereitungsaufwand ein abwechslungsreiches Programm durchgeführt werden. Auch im Gesundheits- und Rehasport mit Erwachsenen und Senioren kann diese Übungssequenz ausgeführt werden. Die hier in einer praxiserprobten Reihenfolge beschriebenen Fußgymnastikspiele füllen eine Doppelstunde oder zwei Einzelstunden aus. |
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Einführungbeim ersten MalDie Teilnehmer sitzen im Kreis und halten die Hände neben die Füße. Für Vorschul- und Grundschulkinder ist es jetzt ein schöner Einstieg, Ähnlichkeiten zwischen Händen und Füßen zu benennen. Alle heben die Hände und öffnen und schließen mehrfach die Finger. Dabei fangen die meisten schon ohne Aufforderung an, die Zehen auf und ab zu bewegen. Außerdem lassen sich die Finger ganz weit auseinanderspreizen. Geht das auch mit den Zehen? Aber selbstverständlich! Und weil das so gut geht, ruhen sich die Hände in dieser Spielstunde von den Anforderungen des Schulalltags aus -- es wird alles nur mit den Füßen gemacht! Wenn möglich, werden die Fußspiele mit beiden Füßen geübt.
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Gegenstände fühlen, greifen, ablegen und weitergebenGegenstände einsammeln:Mit beiden Füßen abwechselnd werden die Korken, Zapfen, Steine etc. mit den Zehen ergriffen und in die Löcher im Deckel der Schachtel befördert. Man sollte pro ca. 10 Kinder eine solche Schachtel und mindestens 50 griffige Gegenstände zur Verfügung haben. Eine Schulklasse teilt man dafür in zwei gleichgroße Gruppen ein Dann wird die Schachtel wieder ausgeleert und ca. 10 Meter entfernt platziert, so dass die Gegenstände durch Laufen auf den Fersen, Außenkanten oder durch Hüpfen auf einem Bein dorthin befördert werden müssen. Besonders zweckmäßig ist für diese Spiele eine unten
offene Holzkiste, unter die ein passender Karton gestellt wird. So hat man das
ganze Sammelsurium am Ende wieder problemlos beieinander. |
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Stöckchen und Ringe weiterreichen:Alle stellen sich in ca. einem Meter Abstand im Kreis auf, der Spielleiter übergibt jedem vierten Teilnehmer von Fuß zu Fuß ein 30 cm langes Stöckchen. Die Stöckchen werden zwischen die Zehen geklemmt und dann in einer vorgegebenen Richtung von Fuß zu Fuß weitergereicht. Dasselbe kann man auch mit Ringen machen. Zwischendurch fordert man die Schüler auf, es auch mit dem anderen Fuß zu versuchen. Wenn die Übung von allen gut beherrscht wird, kann man daraus einen Wettbewerb machen: Staffelwettbewerb: Die nächste Steigerung kann darin bestehen, dass die Mitspieler in
einigen Metern Abstand oder in gegenläufiger Staffelaufstellung stehen und mit dem Stöckchen
oder Ring zwischen den Zehen jeweils ein Stück weit auf einem
Bein hüpfen müssen. |
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Becher über die Stöckchen weitergeben: Jeder hält ein Stöckchen am unteren Ende zwischen den Zehen, so dass es
möglichst senkrecht nach oben steht. Damit werden dann einige Becher weitergegeben. Auch das kann zunächst im Kreis und dann als
Staffelwettbewerb von zwei oder drei Reihen von Mitspielern durchgeführt
werden |
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An der Schnur ziehen:Je zwei Schüler bekommen eine Schnur (ca. 8 mm dick, 80 cm lang,
mit Knoten an den Enden), jeder fasst ein Ende mit den Zehen. Dann versuchen
die beiden, sich gegenseitig die Schnur wegzuziehen. |
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Knoten binden:Zunächst zu zweit, dann auch alleine versuchen die Schüler, mit den Füßen einen oder mehrere Knoten in die Schnur zu machen. Wenn man diese nicht ganz zuzieht, kann man sie mit den Zehen auch wieder öffnen. Segel- und Bergsportler können auch unterschiedliche Knotenarten (z.B. Achterknoten, Spierenstich,
Mastwurf) mit den Füßen üben. Das erfordert intensives Mitdenken, durch das man sich die Knoten sehr
gut einprägt. |
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Bewegungsspielezum Aufwärmen, zum Abschluss der Stunde oder für zwischendurch zur Erholung der Konzertrationsfähigkeit.
Mit den Schnüren laufen:Die Teilnehmer stecken die Enden der Schnüre durch die Zehenzwischenräume und sollen laufen oder hüpfen, ohne die Schnüre zu verlieren. Auch als Paarlauf und in kleiner Gruppe macht das Spaß. Das kräftigt die Zehenbeugermuskeln und sorgt dadurch für ein gesunde Fußgewölbe! |
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Der barfüßige Tausendfüßler:Hierzu legt jedes Kind dem Vordermann die Hände auf die Schultern. In dieser Schlange
wird zuerst normal gegangen, bis die Kinder einen gleichen Schritt gefunden haben. Dann
folgt z.B. die Sequenz: auf Zehenspitzen, normal, auf Fersen, normal, auf Außen- und
Innenkanten, normal, allmählich runter zum Entengang, allmählich wieder hoch,
Storchengang, breitbeinig laufen, auf einer Linie am Boden balancieren, rückwärts gehen,
seitwärts gehen, dies auch auf Zehenspitzen und Fersen. |
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Spiele für Kleingruppen als Stationen eines ÜbungszirkelsNach kurzer Erklärung wird die Klasse dafür in Gruppen von 4-6 Kindern eingeteilt, die alle 5 min die Station wechseln.
Becher stapeln und Ringe einfädeln:Ziel ist, einen möglichst hohen Stapel aufzustellen, ohne ihn dabei umzuwerfen. Danach werden die Ringe berührungsfrei eingefädelt. |
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Stöckchen stapelnerfordert einen ganz ruhigen Fuß. Mindestens 20 gerade, ca. 30 cm lange Stöckchen sollten für das Spiel zur Verfügung stehen. Etwas einfacher ist es, einen kurzen Schriftzug zu legen. |
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Mit dem Fuß malen und schreiben:Um keine Farbspuren zu hinterlassen, sollte man keine Kugelschreiber oder Filzstifte
verwenden! Besser geeignet sind Blei- oder Farbstifte, die man zwischendurch
auch mal nachspitzen sollte. |
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Weit- und Zielwerfen mit den Füßenübt man am besten mit Jonglierbällen, die in Socken eingeknotet sind. Die Aufgabe ist zunächst, sie an den Knoten zu greifen und möglichst weit zu werfen. Dann wird versucht, über einige Meter Entfernung in eine Schachtel zu treffen. |
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Balancieren:Auch der Gleichgewichtssinn soll geübt werden. In den Schulsporthallen sind in der Regel Balancierstrecken oder geeignete Turnbänke vorhanden. Ansonsten werden Halbrundhölzer hintereinandergelegt. Darüber geht man zunächst ganz normal, dann auf Zehenspitzen und schließlich rückwärts oder mit geschlossenen Augen. Dann versucht jeder, möglichst lange auf dem Balken zu stehen - auf einem Bein oder mit beiden Füßen hintereinander. |
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Ein Mosaik oder Bild mit den Füßen legen:mit den Gegenständen aus dem Greifspielsortiment können vielfältige Motive auf den Boden gelegt
werden. |
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Wäscheklammernaufnehmen und an den Rand eines Kartons zwicken ist eine anspruchsvolle Übung, die nicht
nur die räumliche Koordination fördert, sondern auch die Fußmuskulatur kräftigt. |
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Barfuß klettern:Wenn eine Kletter- oder Boulderwand vorhanden ist, kann sie - natürlich mit zuverlässiger Sicherung - in den Spieleparcours einbezogen werden. Ebenso kann barfuß an Stangen, Seilen oder an der Sprossenwand geklettert werden. Die Kletterübungen erfordern eine eigene Aufsichtsperson. |
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Weitere Spielideen
Musik machen:Wer kann mit den Füßen auf einem Xylophon oder Glockenspiel eine Melodie spielen? |
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Ein Malerhutlässt sich mit den Füßen aus einem Zeitungsbogen falten.
Oder geht vielleicht sogar ein Papierschiffchen? Videobeispiel: |
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Den Untergrund spüren:Ein kleiner Barfußpfad mit verschiedenen Materialien ist einfach herzustellen und mit wenig Platzbedarf aufzubewahren. Unterschiedliche Fußabstreifer, einige Schachteln mit verschiedenen Materialien, zwei Halbrundhölzer wie z.B. Zaunlatten -- mehr braucht man nicht, um langsam darüber zu gehen und die Untergründe zu spüren. Nach dem ersten Ausprobieren wird jeder Teilnehmer mit geschlossenen oder verbundenen Augen auf unterschiedliche Materialien geführt und muss erkennen, worauf er steht. Allerdings kann man nicht eine ganze Klasse gleichzeitig auf diesen Parcours loslassen, besser ca. sechs Kinder, die man dabei auch nicht alleine lassen sollte. Der Rest der Klasse macht in mehreren Gruppen bekannte Fußspiele, es wird regelmäßig gewechselt. Zeitbedarf für den Barfußpfad mit sechs Kindern ist ca. 5 min.
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Bild: Green City e. V. / Andreas
Schebesta
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Zum Barfußturnen geeignete SportartenEine kürzere Abfolge von einigen ausgewählten Fußgymnastikspielen kann als Einleitung einer Barfußturnstunde mit anderen geeigneten Sportarten dienen:
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Literatur:Kinder machen Fußgymnastik Sehr empfehlenswerter Einstieg für Eltern, Erzieher, Lehrer, Ergo- und Physiotherapeuten. Der Leser findet verständliches Hintergrundwissen und ca. 100 ebenso lustige wie gesunde Fußspielvarianten, die in Bild und Text vorgestellt werden. |